Als engagierter Mensch, der sich gegen unregelementiertes Online Glücksspiel ausspricht und vor den Gefahren der Spielsucht warnt, möchte ich einige kritische Punkte zu dieser Presseaussendung des Glückspielriesen Entain “Österreichisches Glücksspiel: ‚Monopol hat sich überholt‘” anmerken. (https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240605_OTS0077/oesterreichisches-gluecksspiel-monopol-hat-sich-ueberholt-bild)
Zunächst einmal ist es wichtig zu erkennen, dass der Vorstoß zur Aufhebung des Glücksspielmonopols nicht aus einem altruistischen Motiv heraus erfolgt, sondern von Unternehmen wie Entain plc. getrieben wird, die wirtschaftliche Interessen verfolgen. Diese Firmen sind primär daran interessiert, ihren Marktanteil und ihre Gewinne zu maximieren.
Dass der Vorschlag außgerechnet von einem Unternehmen kommt, das jahrelang nicht konform der österreischichen Rechtsordnung agierte, mutet darüber hinaus seltsam an.
https://kurier.at/wirtschaft/brisantes-ogh-urteil-online-zocker-koennen-rueckzahlung-der-verluste-einfordern/401425530 (BWIN ist eine Marke von Entain)
Gefährdung des Spielerschutzes
Mit einer Liberalisierung des Glücksspielmarktes droht eine Flut neuer Anbieter, die möglicherweise nicht denselben strengen Regulierungen und Kontrollen unterliegen wie das derzeitige Monopol. Ein solcher Wettbewerb könnte dazu führen, dass Anbieter aggressive Marketingstrategien verfolgen und Spielsucht fördernde Produkte einführen, um ihre Profite zu steigern. Der Schutz der Spieler, insbesondere vulnerabler Gruppen, könnte hierbei stark vernachlässigt werden.
Verharmlosung der Spielsucht
Entain argumentiert für einen freien Wettbewerb und suggeriert, dass dies zu besseren Angeboten für die Konsumenten führen würde. Dabei wird jedoch die Gefahr der Spielsucht außen vorgelassen. In Ländern mit liberalisierten Glücksspielmärkten zeigt sich immer wieder, dass die Zahl der Spielsüchtigen steigt. Die sozialen und wirtschaftlichen Kosten von Spielsucht sind enorm und betreffen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Familien und die Gesellschaft als Ganzes.
Ich darf an dieser Stelle auf die Rubrik zum Thema Spielsucht verweisen. Falls Sie davon betroffen sind oder jemanden kennen, der davon betroffen ist: Bitte wenden Sie sich an dort erwähnte Stellen (oder andere vertrauenswürdige Hilfsangebote)
Ethik und Verantwortung des Staates
Der Staat hat die Verantwortung, seine Bürger zu schützen und sollte daher nicht nur wirtschaftliche Interessen verfolgen. Der Staat hat meines Erachtens auch eine ordnungspolitische Verantwortung. Es darf nicht darum gehen, den maximalen Profit zu erzielen, sondern das Wohl der Bürger in den Vordergrund zu stellen. Insofern sollte man das als Gesetzgeber und als Regierung bei allfälligen Debatten zu diesem Thema berücksichtigen.