Die australische Finanzaufsicht Austrac (The Australian Transaction Reports and Analysis Centre) hat erneut schwere Vorwürfe gegen den Glücksspielkonzern Entain erhoben, bekannt durch Marken wie Ladbrokes und der in Österreich besonders bekannten Marke BWIN. Der Austrac-Bericht in voller Länge kann hier nachgelesen werden. Ich habe bereits im Dezember des Vorjahres über dieses Thema berichtet.
Entain war in Österreich viele Jahre ohne offizielle Lizenz unter dem Namen bwin illegal tätig. In einer 640 Seiten starken Klageschrift erhebt Austrac nun den Vorwurf, dass das Unternehmen zahlreiche Kunden mit kriminellem Hintergrund weiterhin habe spielen lassen – trotz deutlicher Warnsignale. Zwischen 2018 und 2024 soll das Unternehmen gravierende Mängel in der Geldwäscheprävention aufgewiesen haben.
Riskante Kunden, wenig Kontrolle
Entain soll es verabsäumt haben, Spieler mit kriminellem Hintergrund ausreichend zu überprüfen. Darunter ein Kunde, der seine Einsätze über ein Bordell finanzierte, und andere mit Verbindungen zu Drogenhandel, Waffenbesitz oder Sportwetten-Manipulation. Laut Austrac akzeptierte das Unternehmen falsche Angaben zur Geldherkunft und ignorierte verdächtige Transaktionen. Dabei war das Muster oft ähnlich: hohe Ein- und Auszahlungen, dubiose Hintergrundgeschichten – und trotzdem keine effektive Kontrolle.
Wiederholungstäter?
Bereits zuvor wurde Entain in Großbritannien mit Millionenstrafen belegt und musste sich wegen Korruption in der Türkei auf einen Milliardenvergleich einlassen. Nun steht das Unternehmen auch in Australien unter Beobachtung.
Ausblick
Laut Entain soll bis Juni 2025 ein verbessertes Compliance-System umgesetzt werden. Der Fall unterstreicht, wie dringend Behörden weltweit ihre Kontrollmechanismen stärken müssen. Aktuell laufen Vergleichsgespräche mit Austrac – ein Prozess, der möglicherweise ohne Gerichtsverfahren enden könnte.