Ein aktueller Fall rückt das Online-Glücksspiel in Österreich wieder in den Fokus der öffentlichen Debatte, wie Die Presse berichtete.
Gegen den internationalen Anbieter Pokerstars wurde eine Sachverhaltsdarstellung bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eingebracht. Der Vorwurf: Täuschung und betrügerisches Verhalten. Der Fall wirft wichtige rechtliche Fragen auf.
Strenges Glücksspielgesetz in Österreich
In Österreich ist das Glücksspielgesetz besonders restriktiv. Es erlaubt nur eine einzige Konzession für Lotterien und Online-Glücksspiele – derzeit gehalten von den Österreichischen Lotterien mit der Plattform Win2day. Angebote aus dem Ausland, selbst wenn sie über eine gültige Lizenz eines EU-Staates verfügen, sind nicht legal.
Rückforderung von Verlusten – und Gewinnen?
Gerichte in Österreich sehen daher Verträge mit nicht-konzessionierten Anbietern als nichtig an. Spieler können ihre Verluste einklagen – und zwar mit zunehmendem Erfolg. Doch es gibt ein Problem: Malta, wo viele dieser Anbieter, darunter Pokerstars, ihren Sitz haben, erkennt solche Urteile nicht mehr an. Die Folge: Verbraucher bleiben trotz rechtskräftiger Urteile oft auf ihren Schäden sitzen.
Kurioserweise können Anbieter wie Pokerstars auf Basis der gleichen Urteile sogar Gewinne von Spielern zurückfordern, sollte es etwa zu einer Insolvenz kommen.
Strafrechtlich relevant?
Laut einer rechtlichen Einschätzung des Strafverteidigers Norbert Wess könnten Anbieter, die trotz klarer Rechtslage weiterhin aktiv um österreichische Kunden werben, strafrechtlich relevant handeln – vor allem dann, wenn ihre Webseiten irreführende oder unvollständige Angaben enthalten, die suggerieren, man sei auch in Österreich legal tätig.
Stellungnahme von Pokerstars
Pokerstars weist die Vorwürfe zurück und verweist auf die Gültigkeit der Verträge gemäß der Rechtslage in ihrem Sitzstaat. Eine Sachverhaltsdarstellung sei dem Unternehmen nicht bekannt.
Fazit
Der Fall zeigt die internationale Komplexität rund um das Thema Online-Glücksspiel sehr deutlich auf. Für Spieler in Österreich bedeutet das: Vorsicht bei Angeboten ohne heimische Konzession – sollten Sie betroffen sein, sprechen Sie mit einem der auf die Rückforderung von Spielverlusten spezialisierten Anwälte.